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AutorenbildAlexandra Martinez

Island: Polarlichter & Rentiere


Reykjavik, Island, Februar 2019


Island in einer Woche zu entdecken ist bei den vielen Museen, Sehenswürdigkeiten und der vielfältigen Flora und Fauna, einfach unmöglich. Wir haben uns daher für den Süden des Landes entschieden und sind auf mehren Etappen bis nach Höfn im Süd-Osten Islands gefahren.


Auf Island angekommen haben wir als erstes Reykjavik besucht. Um einen Überblick über die bunte Hauptstadt des Landes zu bekommen, sind wir dazu mit einem Lift auf den Kirchturm der Hallgrímskirkja gefahren.


Hallgrímskirkja ( Blick vom Perlan Museum s.u.)

Einen besonderen Blick auf Reykjavik hat man vom zweithöchsten Gebäude Islands:

dem Kirchturm der Hallgrímskirkja


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Wer Reykjavik besucht, sollte sich auf keinen Fall das Museum Perlan entgehen lassen. Das Museum ist allein schon wegen seiner futuristischen Architektur einen Besuch wert. Auf sechs Heißwassertanks stützt sich eine riesige Glaskuppel, die einer Perle ähnelt; daher auch der Name Perlan. Fünf der sechs Heißwassertanks sind mit ca. 20.000 Kubikmeter heißem Thermalwasser gefüllt. Im Winter wird damit die Stadt mit Warmwasser versorgt.



Die Glaskuppel von innen


Die eigentlichen Highlights des Perlan Museums sind aber die verschiedenen interaktiven Ausstellungen über "Die Wunder der Natur Islands". Zudem gibt es ein 360 Grad Kino, das einen wirklich sehr interessanten und informativen Film über die Entstehung der Polarlichter zeigt.



Meine Tochter und ich auf einem riesigen Gelbrandkäfer ( Water Tiger)



Einmalig auch der hundert Meter lange künstliche Gletschertunnel (Ice cave) aus rund 350 Tonnen Eis und Vulkanasche, der im Museum eindrucksvoll errichtet wurde. Am Eingang zum Ice Cave können Besucher eine Jacke ausleihen, denn im Inneren des Gletschertunnels hat es frostige -15 Grad.



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Mit unserem Mietwagen, den wir unweit des Flughafen Keflavik (ca. 40 km von Reykjavik entfernt ) gebucht hatten, sind wir auf der Ringstrasse zu unserem ersten Ziel, dem Thingvellir (Þingvellir)-Nationalpark aufgebrochen, der aufgrund seiner geologischen Einmaligkeit und seiner historischen Bedeutung seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Hier treffen die eurasischen und nordamerikanischen tektonischen Platten aufeinander bzw. triften hier auseinander. Diese entstandene Spalte wird Silfra-Spalte genannt; die Grenze zwischen Europa und Amerika.

Hier kann man mit einem Bein auf amerikanischem- und europäischem Festland gleichzeitig stehen.


Blauer Himmel und Sonnenschein bei sehr windigen und eisigen -8 Grad


Interessant für Film-Fans:

Im Þingvellir-Nationalpark wurden u.a. auch Szenen für Game of Thrones gedreht.

So gut maskiert hätten meine Lieben sicher auch eine Rolle im Film bekommen.


Auf gut angelegten Wegen kann man hier durch die Felsspalte ( Almannagja) wandern und ein wenig weiter auch den imposanten Oxararfoss-Wasserfall bestaunen, der bei unserem Besuch leider komplett gefroren war.

Einen schönen Blick hat man von hier auch auf die Thingvellirkirche.

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Unsere Reise führte uns weiter Richtung Osten durch eine unbeschreiblich schöne Landschaft, zum aktivsten Geysir der Welt, dem Strokkur-Geysir. Alle paar Minuten schießen hier heiße Wasserfontänen in die Luft. Ein spannendes und unvergessliches Naturschauspiel.


Uns haben neben dem Geysir auch die kleinen Hügel und brodelnden Schlammlöcher gefallen, aus denen es blubberte und qualmte.

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Soviel Wandern und Fotografieren macht hungrig und durch Zufall sind wir in Laugarvatn auf ein wirklich gutes Bauernhof-Restaurant gestoßen.

Das Efstidalur II ist ein Farmhotel mit Restaurant und unfassbar leckerem, selbst gemachtem Eis. Das Konzept ist 'farm to table dining': Das Fleisch wird selber im heimischen Stall 'produziert' und das Gemüse kommt von den umliegenden Gemüsefarmen frisch auf den Tisch. Hier liegt der Fokus auf Qualität aus erster Hand und es hat wirklich sehr gut geschmeckt.

Die Eistheke ist in einem urigen und gemütlichen Raum, der nur durch eine große Glasscheibe vom Stall getrennt ist; hier kann man den Kühen beim Fressen zuschauen und Kinder können die kleinen Kälbchen streicheln


Nach zirka zehn Kilometern Fahrtstrecke gelangten wir zum wohl schönsten und beeindruckendsten Wasserfall Islands, dem Gullfoss-Wasserfall. Hier erlebt man hautnah, wie sich die Wassermassen 30 Meter in die Tiefe stürzen.

Hier verließen wir die Golden-Circle-Tour, die uns sonst wieder zurück nach Reykjavik gebracht hätte und fuhren Richtung Süden auf die Autobahn 1, die man bis Höfn fahren kann.

Zwischendurch haben wir immer wieder angehalten wenn die Kinder im Schnee spielen wollten, zum fotografieren oder einfach nur um die Aussicht zu genießen.



Unterwegs gab es immer wieder Schneeverwehungen und teilweise mussten wir Umleitungen fahren, wenn die Straßen komplett gesperrt waren. Wenn man mit einem Mietwagen unterwegs ist sollte man immer auch darauf achten, dass man die Autotüren beim Aussteigen festhält; nicht selten kommen Autos ohne Fahrer-oder Beifahrertüre zurück zur Mietstation.

Wer hier lebt muss schon ziemlich gut mit sich selber auskommen können...

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Für Familien mit Kindern kann es auf Island richtig teuer werden. Damit wir flexibel auf unserer Reise sein konnten, haben wir fast jede Nacht in einem anderen Hotel, AirBnB oder Guesthouse geschlafen.Mir hat das Lambafell-Hotel mit seinen Vierbettzimmern sehr gut gefallen, da es unweit der Ringstraße A1 liegt und man von hier verschiedene Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit erreichen kann. Das Hotel hatte aber noch einen Vorteil: einen Hot Tube (Whirlpool) auf der Rückseite des Hauses. Ich habe gefühlt dir ganze Nacht im heissen Wasser gelegen und den Sternenhimmel angeschaut; nur die Polarlichten konnte ich nicht sehen, dennoch war es sehr romantisch !


Das Lambafell-Hotel am Abend

Knapp 5km von unserem Hotel entfernt fällt das Wasser des Skógafoss (Waldwasserfall) rund sechzig Meter in die Tiefe. Unterhalb des Wasserfalls war alles vereist und man konnte dort kaum laufen. Zudem hatten wir starken Wind, der das Fotografieren mit Langzeitbelichtung zu einer echten Herausforderung machte.


Auf der Fahrt zu unserem nächstes Ziel dem südlichsten Ort Islands, Vík Í Myrdal, legten wir einen kurzen Zwischenstop ein, um uns die Felsformationen und den schwarzen Sandstrand anzusehen. Von einem etwas weiter entfernt gelegenem Felsen, hat man eine gute Aussicht auf die sich aus dem Meer ragende Felsformationen von Reynisdrangar und dem schwarzen Sandstrand. An diesem Tag war es so stürmisch, daß ich kaum Bilder machen konnte.

Der schwarze Sandstrand von Reynisfjara. Er wurde 1991 von National Geographic in die Top 10 der schönsten 'nicht tropischen' Strände der Welt gewählt.

Die Kirche von Vík. Eine der am häufigsten fotografierten Kirchen in Island.

Der Ort Vík hat rund 300 Einwohner und ist damit der größte Ort im Radius von gut siebzig Kilometern.

Hier haben wir unser Auto getankt, zu Mittag gegessen und sind weiter nach Jökulsárlón gefahren.


Die breiten Reifen braucht man hier, sonst hat man im Winter schlechte Chancen

auf ein Weiterkommen im Schnee.

Die vielfältigen Landschaften in Island sind nur ein Grund warum mich das Land so fasziniert.

Unsere Reise nach Jökulsárlón führt uns an schneebedeckten Lavafeldern und Gletscherzungen vorbei, die typisch für den Vatnajökull-Nationalpark sind, dem zweitgrößten Nationalpark in Europa.

Jökulsárlón ist eine Gletscherlagune die direkt neben dem Vatnajökull, Europas größtem Gletscher liegt.

Die Gletscherlagune mit seinen friedlich ruhenden Eisbergen, unzähligen Robbenkolonien und Vogelarten, wird umgangssprachlich auch 'Kronjuwel von Island' genannt. Leider hatten wir auch hier etwas Pech, denn das Wetter war sehr schlecht; es regnete und stürmte unerbittlich den ganzen Tag. Von Reykjavik bis nach Jökulsárlón sind es rund viereinhalb Stunden ohne Zwischenstopp. Diese Stecke wäre hin und zurück mit den Kindern zu weit gewesen, deshalb haben wir auch in der Nähe übernachtet.

Auch das Schmuddel-Wetter konnte die Kids nicht davon abhalten die Lagune anzuschauen. Gefühlt sind wir alle tausend Mal auf dem Eis ausgerutscht, das belustigte natürlich die anderen etwas, ernsthaft passiert ist dabei aber keinem von uns etwas.

Zum Diamond Beach, der in unmittelbarer Nähe liegt, haben wir es aufgrund des schlechten Wetters nicht mehr geschafft. Nach einer kurzen Nacht in der näheren Umgebung haben wir uns dann auch langsam wieder auf den Rückweg nach Reykjavik begeben.


Und noch eine Info für die Film-Fans unter Euch:

Jökulsárlón war bereits Schauplatz vieler Hollywood-Filme, darunter James Bond-Filme wie 'Stirb an einem anderen Tag' oder 'im Angesicht des Todes', auch 'Batman Begins' oder Szenen für den Film Tomb Raider wurden in der Nähe am Svínafellsjökul-Gletscher gedreht.

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In den letzten Tagen war weder etwas von tanzenden Nordlichtern, noch von Rentieren zu sehen, aber auf unserem Rückweg lief uns plötzlich eine ganze Herde Rentiere fast ins Auto. Sie überquerten die Straße und machten auf der anderen Seite einen kleinen Stopp, den ich zum fotografieren nutzte.




Nach diesem zufälligen Wildlife-Erlebnis haben wir uns nach ein paar Kilometern die Svinafellsjökul- Gletscherzunge angeschaut. Sie ist auf der Ringstraße ausgeschildert und einfach zu finden. Wie oben bereits beschrieben, war auch dieser Gletscher bereits Kulisse für verschiedene Hollywood-Filme.

Dank Selbstauslöser konnte auch ich mich vor dieser schönen Kulisse fotografieren

Die Kids waren begeistert von dem ganzen Eis, obwohl man es nicht essen konnte.


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Nach unserer Besichtigung der Gletscherzunge sind wir auf der Ringstraße weiter in Richtung Hella zu unserer vorletzten Unterkunft gefahren. Unterwegs gab es noch interessante Landschaften und kleinere Wasserfälle zu fotografieren. Am Seljalandsfoss-Wasserfall haben wir dann einen etwas längeren Stop gemacht.





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Der Seljalandsfoss-Wasserfall gehört zu ein paar wenigen großen Wasserfällen, bei denen man sich hinter den Wasservorhang begeben kann. Leider war für uns, aufgrund der vorherrschenden Glätte, der Pfad gesperrt.


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In Hella haben wir im Hellatún-Guest-House übernachtet. Das sehr ruhig gelegene Guest-House hat uns aufgrund seiner Größe und Ausstattung sehr gut gefallen. Es gibt eine grosse Terrasse mit Grill und beheiztem Whirlpool, den wir trotz eisigem Wind, genutzt haben.


Da ich auch nach dieser Nacht keine Polarlichter sichten konnte, haben wir uns dazu entschlossen für unseren letzten Abend eine Polarlichter-Tour ab Reykjavik zu buchen. Meine App die ich mir in Deutschland bereits auf mein Telefon geladen hatte, zeigte mit einer hohen Wahrscheinlichkeit an, dass wir sie endlich sehen können.


Wir planten unsere Ankunft in Reykjavik für den Abend und hielten unterwegs wieder an zahlreichen Sehenswürdigkeiten an.


Besonders der Kerið-Kratersee, den wir bis zum höchsten Punkt erklommen haben, hat uns sehr gut gefallen. Da ich nicht wirklich schwindelfrei bin, kostete es mich einiges an Überwindung, aber der Anblick auf den Kratersee und die Weitsicht von oben hat mich am Ende doch noch für die 'Strapazen' entschädigt.

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Von den vielen Schildern, die man unterwegs sieht, ist mir das Schild hier ganz besonders im Gedächtnis geblieben ;-)

Und noch ein paar Eindrücke von Unterwegs....


An unserem letzten Abend haben wir dann endlich das Glück gehabt und die bezaubernden Polarlichter sehen können. Allerdings waren sie nur sehr schwach zu sehen und ich war etwas enttäuscht, denn es scheint einiges an Photoshop- und/oder Lightroom-Können in den vielen Bildern zu stecken die man im Internet über die Polarlichter sieht.

Die Kids haben dieses Erlebnis im Bus liegend, leider verschlafen. Bei so vielen anstrengenden und aufregenden Tagen, kann ich es ihnen nicht verübeln. die Entscheidung Island noch einmal zu besuchen ist bereits vor Ort von allen getroffen worden.


Auf die Frage wie wir Island als Urlaubsziel fanden und ob es im Winter mit Kindern nicht zu kalt, anstrengend oder sonst was wäre, habe ich noch ein letztes Bild das mehr als tausend Worte sagt.


Wir würden jederzeit wieder nach Island reisen, auch oder gerade auch mit Kindern, ist Island absolut zu empfehlen!


Die Entscheidung Island noch einmal zu besuchen wurde von uns allen noch vor Ort getroffen und auch heute, zwei Jahre später, ist es unser Urlaubs-Highlight schlechthin.




Ich habe mich auf den ersten Blick in Island verliebt. Wenn Reisen wieder möglich ist, werde ich bestimmt einmal im Sommer den Norden von Island erkunden wollen, dann verstärkt mit Fokus auf die Vogel- und Tierwelt Islands.


Bleibt alle gesund !


Eure

Alexandra
































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